Transformation – ein Begriff, der oft in Zusammenhang mit Veränderungsprozessen genannt wird. Doch Transformation bedeutet nicht immer, dass wirkliche Verbesserungen entstehen. Um das Bessere zu entdecken und zu entwickeln muss der Begriff der Transzendenz dazukommen. Wenn beide zusammenwirken, dann entsteht ein kreativer Prozess.
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Was bedeutet Transformation?
Transformation bedeutet wörtlich: eine Form jenseits der bestehenden Form. Eine solche Form aus dem »Jenseits« wäre wirklich etwas Neues, weil sie ja »Diesseits« noch nicht vorhanden ist – das ist schon ein herausfordernder Gedankengang.
Die meisten Leute setzen Transformation jedoch mit bloßer Veränderung gleich, die wir durch unsere Aktionen in der äußeren Welt bewirken. Es ist ein Prozess, bei dem durch produktive Arbeit bestehende Formen umgeformt oder angepasst werden. Diese Form der Veränderung bezieht sich auf das, was sichtbar und greifbar ist – also auf das, was uns in der diesseitigen, äußeren Welt begegnet.
Ein Beispiel: Sie sehen einen bestehenden Gegenstand, reflektieren darüber und verändern ihn schließlich durch eine Handlung. Ein Auto könnte zum Beispiel einen neuen Antrieb oder ein anderes Design erhalten. Obwohl die Form verändert wurde, bleibt es im Kern ein Auto – die Elemente und Grundstrukturen bleiben die gleichen: vier Räder, ein Motor, eine Karosserie mit Sitzplätzen für die Fahrgäste. Doch ist diese Art von Veränderung eine echte Verbesserung?
Viele Innovationen sind auch nur mehr vom Selben
Hier ergibt sich eine Schwierigkeit: Nicht jede Veränderung ist gleichbedeutend mit einer Verbesserung. Solange Sie sich ausschließlich auf die Außenwelt konzentrieren und die bestehenden Elemente nur anders anordnen, bewegen Sie sich in einem geschlossenen System. In einem solchen System bleibt jede Veränderung letztlich »mehr vom Selben«, weil nur bereits bestehende »Bausteine« anders zusammengesetzt werden. Viele »neue« Produkte, die uns unter dem Stichwort »Innovation« vorgestellt werden, sind daher oft lediglich eine Rekombination bestehender Elemente und bieten kaum eine echte Verbesserung.
Es ist wichtig, sich das bewusst zu machen, denn um wirklichen Fortschritt zu erzielen, braucht es mehr als nur Veränderung. Veränderung – oder auch Change – alleine ist ein linearer Prozess, der sich wiederholt, ohne dabei über die Grenzen des Bestehenden hinauszugehen.
Transzendenz: Der Schlüssel zur Schöpfung des Neuen
Hier kommt die Transzendenz ins Spiel. Transzendenz, das klingt ja erstmal vielleicht etwas esoterisch, bedeutet konkret die Bildung eines Bewusstseins, jenseits des bestehenden Bewusstseins – eine Bewusstseinserweiterung. Bei der Transzendenz geht es darum das bestehende Denken zu überschreiten und etwas wirklich Neues zu entwickeln. Transzendenz öffnet das geschlossene System der Außenwelt und bringt neue Qualitäten und Ideen herein. Im Freiheitsprozess, der Transformation und Transzendenz miteinander verbindet, wird Transzendenz als vertikale Bewegung dargestellt – eine Bewegung »nach oben« in eine neue Dimension.
Transzendenz bedeutet, dass etwas aus dem inneren, geistigen Bereich der Kreativität, aus einer neuen Idee oder einem intuitiven Einfall, in die äußere Realität gebracht wird. In der Praxis kann das beispielsweise eine gute Erfindung sein, die etwas Neues und Ungeahntes in die Welt bringt. Solche Schöpfungen lassen sich nicht einfach planen oder erzwingen; sie erfordern Freiheit, Offenheit und Hingabe, um entstehen zu können.
Wie das Zusammenspiel von Transzendenz
und Transformation echte Verbesserung schafft
Wenn die durch Transzendenz gewonnenen Einsichten in die Tat umgesetzt werden, dann passiert nicht mehr bloß eine Veränderung, sondern eine Transformation. Was im Denken neu hervorgebracht wurde, wird in die Tat umgesetzt, die jetzt aber eine neue Qualität hat, und es entsteht eine Form, die es vorher so nicht gab – weil der vorangegangene Gedanke ja neu ist.
Wenn Transzendenz und Transformation bewusst zusammenwirken, entsteht die Möglichkeit zur tatsächlichen Verbesserung. Während die Veränderung durch ständige Anpassung und Modifikation in einem horizontalen Prozess weiterläuft, kann die Transzendenz immer wieder neue Impulse von oben geben und die Sache auf eie neue Ebene heben – sie transformieren. So entstehen nicht bloß veränderte, sondern tatsächlich verbesserte Produkte oder Lösungen, die das Potenzial haben, eine tiefere Wirkung in der Welt zu entfalten.
Denken Sie an die Entwicklung der Computertechnologie: Die Veränderung zeigt sich in der kontinuierlichen Verbesserung von Chips und Prozessoren, die immer schneller und leistungsfähiger werden. Doch die transzendente Bewegung findet statt, wenn völlig neue Konzepte – wie zum Beispiel das Internet – aus der kreativen Idee eines Einzelnen in die Realität gebracht und weiterentwickelt werden. Die Idee »Internet« hat das Feld der Computertechnik und die ganze menschliche Gesellschaft transformiert. Es geht also nicht nur um eine Veränderung, sondern um die Erschaffung einer völlig neuen Form, die zuvor nicht existierte.
Warum Transzendenz nicht planbar ist
Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Transzendenz – also das Schaffen von etwas völlig Neuem – nicht planbar ist. Sie können Veränderung berechnen, planen und steuern, aber Transzendenz entsteht aus einer kreativen Freiheit heraus. »Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht«, sagt ein altes Sprichwort, was auf den Prozess der Transzendenz zutrifft. Sie können Bedingungen schaffen, in denen neues Bewusstsein gedeiht, doch Sie können das Erscheinen des Neuen nicht erzwingen.
Für eine wirklich innovative und zukunftsorientierte Gesellschaft ist es daher entscheidend, Freiräume für Bewusstseinsentwicklung und Kreativität zu öffnen und Bedingungen zu schaffen, die schöpferisches Denken fördern.
Was bedeutet das für Führung und Gesellschaft?
Eine wesentliche Aufgabe von Führungskräften und Entscheidungsträgern liegt darin, diesen wechselwirkenden Prozess aus Transzendenz und Transformation zu ermöglichen und zu fördern – statt im immer mehr vom Selben stecken zu bleiben. Sie haben die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen die Menschen ihre Fähigkeiten und Ideen entfalten können.
Für die Gesellschaft kann das heißen, nicht nur auf kurzfristige Ergebnisse und schnelle »Lösungen« zu setzen, sondern auch die langfristige Perspektive im Auge zu behalten. Eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität und eine wirtschaftliche Entwicklung, die dem Wohlstand aller dient, sind nur möglich, wenn die kreative Kraft der Transzendenz regelmäßig neue Impulse geben kann.
Fazit: Verbesserung durch Transzendenz und Transformation
Eine nachhaltige Verbesserung in einer Gesellschaft oder einem Unternehmen ist nur möglich, wenn Transzendenz und Transformation Hand in Hand gehen. Transformation, die nur als Veränderung begriffen wird, führt oft zu kurzfristigen, oberflächlichen Veränderungen, während die Transzendenz das Bewusstsein für neue Ideen und echte Innovation öffnet. Doch diese transzendente Bewegung kann nicht kontrolliert werden; sie braucht Freiheit und die passenden Bedingungen, um wachsen zu können.
Ich lade Sie ein, darüber nachzudenken, wie Sie in Ihrem eigenen Leben Transzendenz und Transformation fördern können. Schaffen Sie sich Freiräume und Freizeiten, befreien Sie sich von Gewohnheiten und Vorstellungen und lassen Sie kreative Ideen zu, die Ihre Arbeit und Ihr Umfeld bereichern. Vielleicht wird dann aus einer bloßen Veränderung eine echte Verbesserung – und aus einem fortschrittlichen Gedanken eine Bewegung, die weit über das Bekannte hinausreicht.