19 March 2025

Der wirtschaftliche Wert der Kunst

Der amerikanische Politiker und Ökonom Lyndon LaRouche erkannte, dass echter wirtschaftlicher Fortschritt nicht nur von Wissenschaft und Technologie abhängt, sondern von der kreativen Kraft des Menschen. Kunst ist dabei essenziell, denn sie schult das schöpferische Denken, das bahnbrechende Entdeckungen ermöglicht. Ohne eine blühende Kultur stagniert nicht nur die Gesellschaft – auch die Wirtschaft erstarrt.

Kunst als Grund des wirtschaftlichen Fortschritts

Oft wird wirtschaftlicher Fortschritt mit technologischen Errungenschaften, industrieller Produktion und wissenschaftlicher Innovation gleichgesetzt. Doch hinter jeder großen Entdeckung, hinter jedem bahnbrechenden Durchbruch, steckt eine unsichtbare Kraft: die Kreativität des menschlichen Geistes. Die Kunst – in ihrer höchsten klassischen Form – ist nicht bloß ein Bereich des ästhetischen Ausdrucks, sondern eine wesentliche Quelle für ökonomische Entwicklung. Sie schafft die geistige Grundlage, auf der wissenschaftliche Entdeckungen überhaupt erst möglich werden.


Grenzen des Wachstums?

Der Mythos der »Grenzen des Wachstums« beruht auf der Annahme, dass Ressourcen endlich sind und damit auch das Wachstum der Menschheit zwangsläufig an eine Grenze stößt. Doch wie Lyndon LaRouche betonte, gibt es keine festen Wachstumsgrenzen – solange wir in der Lage sind, neue wissenschaftliche Entdeckungen zu machen. Der Fortschritt hängt nicht von materiellen Ressourcen ab, sondern von unserer Fähigkeit, neue »Prinzipien des Universums« zu erkennen und sie praktisch anzuwenden.

Doch damit entstehen zwei Herausforderungen:

  1. Wie kann man sicherstellen, dass Entdeckungen weiterhin gemacht werden? Kreativität lässt sich nicht befehlen oder planen – sie braucht Inspiration, Raum und Förderung.
  2. Wie kann man sicherstellen, dass die Gesellschaft diese Entdeckungen akzeptiert und nutzt? Viele bahnbrechende Technologien – etwa die Fusionsenergie oder die Raumfahrt – wurden vernachlässigt oder bewusst ausgebremst.

An dieser Stelle tritt die Kunst ins Spiel.


Die Verbindung zwischen Wissenschaft und Kunst

Lyndon LaRouche, Albert Einstein und andere Denker erkannten, dass Wissenschaft und Kunst im Wesentlichen dasselbe sind. Beide erfordern dasselbe schöpferische Denken. Der Wissenschaftler entdeckt neue physikalische Prinzipien, der Künstler erschafft neue kompositorische Ideen – beide greifen auf dieselbe kreative Kapazität zu.

Doch wie fördert man eine Gesellschaft, die wissenschaftlichen Fortschritt vorantreibt? Indem man ihr eine Kultur gibt, die Kreativität und Schönheit an die erste Stelle setzt. Eine Gesellschaft, die ihre Unterhaltungsindustrie mit oberflächlichem Konsumismus füttert und in degenerierte Darstellungen des Menschseins versinkt, kann keine großen Entdeckungen hervorbringen.


Der wirtschaftliche Niedergang

Die US-Wirtschaft der letzten Jahrzehnte zeigt eindrücklich, was passiert, wenn eine Gesellschaft ihre kreativen Kapazitäten zugunsten von oberflächlicher Unterhaltung und finanzieller Spekulation aufgibt. Seit den 1970er Jahren wurden Schlüsselbereiche wie die NASA, die industrielle Produktion und die Grundlagenforschung drastisch unterfinanziert. Gleichzeitig explodierten die Ausgaben für Sport, Videospiele und Unterhaltungsmedien.

Beispiele für diesen Wandel:

  • Die gesamten Investitionen in das internationale Fusionsenergie-Projekt ITER betrugen 2018 nur eine Milliarde Dollar – weniger als 1/170 der jährlichen Einnahmen der US-Sportindustrie.
  • Die Videospielindustrie hatte 2018 weltweite Einnahmen von 138 Milliarden Dollar – mehr als das Bruttoinlandsprodukt vieler kleinerer Staaten.
  • Während die Landwirtschaft als grundlegender Wirtschaftsbereich 437 Milliarden Dollar erwirtschaftete, betrug der Umsatz der US-Unterhaltungsindustrie über 700 Milliarden Dollar.

Dies zeigt, dass der Fokus der Gesellschaft nicht mehr auf produktiven Investitionen liegt, sondern auf kurzfristiger Befriedigung und Konsum.


Die Manipulation der Kreativität:
Unterhaltung, Drogen und Verfall

Unterhaltung ist nicht per se schädlich, doch sie kann missbraucht werden, um Menschen passiv zu halten. Videospiele, insbesondere solche mit Gewaltinhalten, wurden ursprünglich entwickelt, um Soldaten die Hemmung zum Töten zu nehmen. Heute sind sie ein Massenphänomen, das Millionen von Menschen in virtuelle Welten zieht und sie von der realen Welt entfremdet.

Dazu kommt die wachsende Drogensucht als weiterer Faktor des gesellschaftlichen Verfalls. Die Legalisierung von Marihuana und der zunehmende Konsum härterer Drogen haben dazu beigetragen, dass große Teile der Bevölkerung in einen Zustand der Passivität und Abhängigkeit geraten. Das ist kein Zufall – es ist das Ergebnis eines gesellschaftlichen Trends, der kreatives, kritisches Denken untergräbt.


Die Renaissance der klassischen Kunst als Lösung

Der einzige Weg aus dieser Sackgasse ist eine kulturelle Renaissance – eine Wiederbelebung klassischer Kunst und Musik als Mittel zur Entwicklung des kreativen Geistes. Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Ludwig van Beethoven und viele andere Meister der Kunst haben nicht nur Werke von ästhetischer Schönheit geschaffen, sondern auch tiefgehende Erkenntnisse über das Wesen des Menschen vermittelt.

Klassische Kunst unterscheidet sich von bloßer Unterhaltung durch ihren Anspruch auf universelle Wahrheit. Ein gutes Gedicht, ein großartiges Musikstück oder ein bedeutendes Kunstwerk erhebt den Menschen – es gibt ihm eine tiefere Erkenntnis über sich selbst und die Welt.


Fazit: Kunst als Quelle der Wirtschaft

Eine Wirtschaft und Gesellschaft, die echten Fortschritt erreichen will, kann ohne eine gesunde Kultur nicht existieren. Kunst und Wissenschaft sind zwei Seiten derselben Medaille – sie nähren sich gegenseitig und sind beide Ausdruck des menschlichen Geistes. Der wirtschaftliche Wert der Kunst liegt nicht nur in ihrem direkten Beitrag zur Wirtschaft, sondern in ihrer Fähigkeit, den kreativen Geist zu schulen, der für Innovation und wissenschaftlichen Fortschritt unerlässlich ist.

Ohne eine starke kulturelle Grundlage wird eine Gesellschaft stagnieren und letztendlich zerfallen. Wenn wir also über die Zukunft der Wirtschaft sprechen, müssen wir auch über die Zukunft der Kunst sprechen – und über unsere Fähigkeit, eine Kultur zu schaffen, die den Menschen zu Höherem erhebt, anstatt ihn zu verdummen und zu unterhalten.

Es ist an der Zeit, den wirtschaftlichen Wert der Kunst neu zu erkennen – nicht nur als Produkt, sondern als essenzielle Grundlage für den Fortschritt der Menschheit.


Quelle

Schiller Institute, Megan Beets
Economic Class 4: The Economic Worth of Culture
Juni 2020: https://youtu.be/o-hpsV55ARw