28 October 2024

Krieg jeder gegen jeden und jeder gegen sich

»Investoren« lassen Geld »für sich arbeiten«. Dabei wird ignoriert, dass Geld nicht arbeitet, sondern nur Menschen arbeiten, während Investoren profitieren. Diese Ausbeutung zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten, schafft Abhängigkeiten und führt zu Gewalt und Konflikten. Am Ende schaden sich alle gegenseitig und letztlich sich selbst.

Mit Geld Geld verdienen

Es gilt heute als besonders schlau, wenn man nicht für sein Geld arbeitet, sondern sein Geld für sich arbeiten lässt. Wie man richtig investiert, in Aktien, Derivate, Rohstoffe oder Kryptowährungen, erklären Finanzgurus in Coachings, im Fernsehen, in sozialen Medien, Zeitschriften oder in dicken Büchern. Das Geld wird als Ware betrachtet, die man gegen einen Zins verleiht, die man kauft, wenn die Preise niedrig sind oder verkauft, wenn die Preise hoch sind. Das Ziel ist immer, aus Geld mehr Geld zu machen.


Geld arbeitet nicht, nur Menschen arbeiten

Was dabei außerhalb des Bewusstseins bleibt, ist, dass Geld nicht arbeitet, sondern nur Menschen arbeiten. Das Geld, dass man als Investor gewinnt, ohne dafür zu arbeiten, fehlt dem Menschen, der die Arbeit tatsächlich gemacht hat. Ganz am Ende ist nämlich immer ein Mensch, der die Arbeit macht, so komplex, digital und automatisiert die Weltwirtschaft auch sein mag. Dieser Mensch, der ganz am Ende ist, der wird dann ausgebeutet, wenn der »Investor« ihn arbeiten lässt, das Geld aber für sich nimmt.


Alle beuten sich gegenseitig aus

Das Tolle an dieser Sache ist, dass die meisten bei diesem Unsinn mitmachen. Sogar das Bundesfinanzministerium bietet »finanzielle Bildung« an, in der erklärt wird, wie man andere für sich ausbeutet. Viele »Kleininvestoren« suchen nach den besten Renditemöglichkeiten, viele Sparer investieren in Fonds und erwarten zumindest einen Zins auf ihr Tagesgeld. Aber immer da, wo Ich Geld bekomme, ohne selbst zu arbeiten, also ohne meine Fähigkeiten zu entwickeln und für das Ganze einzubringen, wird jemand ausgebeutet. Wenn die Masse der Leute das so macht, dann beuten sich alle gegenseitig aus. Das ist den wenigsten klar, die sich über den Spekulationsgewinn aus ihren Bitcoins oder den steigenden Aktienkurs freuen, dass sie sich damit letzten Endes selbst ausbeuten. 


Die zerstörerische Logik des Egoismus:
Wie der Kampf um das »Beste« zu Zwängen, Gewalt und Krieg führt

Und es ist noch viel schlimmer: Weil ja viele damit beschäftigt sind, für sich »das Beste« rauszuholen und nicht von den anderen übervorteilt zu werden, entstehen nach und nach überall kleine und große Zwänge: »Wenn ich auf mein Sparbuch keine 3% kriege, gehe ich zu einer anderen Bank!« »Wenn ich den Rabatt auf meinen Fernseher nicht kriege, gehe ich in ein anderes Geschäft!« »Wenn Sie die Zinsen auf ihren Kredit nicht zahlen, nehmen wir Ihnen das Haus weg!« »Wenn Sie die Geschäfte nicht zum Vorteil von uns Kapitalgebern führen, dann feuern wir Sie aus ihrem eigenen Unternehmen!« bis hin zu «Wenn ihr uns auf dem Weltmarkt Konkurrenz macht, zerstören wir euch mit militärischen Mitteln, durch einen Stellvertreterkrieg, sodass man es nicht gleich merkt!»


Die Vorstellung vom Investieren und Profitieren ist verrückt

Diese verrückte Vorstellung vom Investieren und Profitieren, also sein Geld irgendwo reinzustecken, um ohne Arbeit mehr Geld wieder rauszuholen, ist meiner Meinung nach ein tiefer Grund für Gewalt und Krieg in der Welt auf allen Ebenen und in allen Größenordnungen. Wer sein Geld für sich arbeiten lässt, zerstört andere Menschen, die Natur, den sozialen Organismus und am Ende sich selbst.